Am heutigen Samstag, den 27.03.2021, fand um 11 Uhr am Rathausplatz in Recklinghausen ein Schweigemarsch der verschwörungsideologischen Initiative “Querdenken statt. Circa 30-40 Personen aus dem Esoterik- und Reichsbürger-Milieu fanden sich zusammen, um ihre kruden Inhalte in die Öffentlichkeit zu tragen. Der Schweigemarsch sollte durch die Recklinghäuser Innenstadt führen und am Rathausplatz beendet werden. Dem Aufruf folgten Kleingruppen aus Dortmund, dem Kreis Recklinghausen und Herne. “Querdenken” ist in der Vergangenheit immer wieder durch Nähe zu Nazis, antisemitische Inhalte und Verschwörungstheorien aufgefallen. In jüngster Vergangenheit wird immer klarer, dass die Bewegung sich radikalisiert. Der komischen Mischung aus Esoteriker*innen, Reichsbürger*innen und Faschos haben sich ca. 20-25 Antifaschist*innen entgegengestellt und den Aufmarsch kritisch begleitet.
Beim Betreten der Innenstadt wurden die teilweise in weißen Maleranzügen gekleideteten Coronaleugner*innen von einer Gruppe Antifas mit einem Transparent konfrontiert. Die Corona-Leugner*innen reagierten aggressiv und attackierte die Gruppe mit Regenschirmen, was antifaschistische Gegenwehr provozierte. Die Polizei ging dazwischen, drängte den antifaschistischen Protest ab und nahm die Personalien einer Person auf. Eine kritische Begleitung des Aufmarsches durch die Antifas erfolgte die gesamte Route über. Durch Parolenrufe und kritisches Aufklären durch Antifas konnte dem “Schweigemarsch” viel Außenwirkung genommen werden. Auch das gewünschte Bild eines stillen Schweigemarsches wurde durch die Antifas verhindert. Ebenfalls wurde die Abschlusskundgebung von den Antifas kritisch begleitet.
Zu diesem Zeitpunkt waren auch drei Nazis anwesend, die dem sog. “Anti-Antifa” Milieu zuzuordnen waren. Die sog. “Anti-Antifa” ist eine Organisation der deutschen Neonazi-Szene die dem Zweck dient, Antifaschist*innen zu dokumentieren, ihre Wohnorte herauszufinden und Informationen über sie zu katalogisieren. Nicht selten landen solche Informationen auf Todeslisten rechtsterroristischer Gruppen. Die Kleingruppe fotografierte den Gegenprotest mehrmals und machte sich schließlich auf den Weg zur Abreise durch die Recklinghäuser Innenstadt. Querdenken beendete die Kundgebung und reiste in Kleingruppen per Auto ab.
“Wir haben heute gezeigt, dass der Kreis Recklinghausen kein sicherer Ort für Nazis und Verschwörungstheoretiker ist. Obwohl eine Blockade nicht möglich war, wurde immerhin dem Schweigemarsch wertvolle Außenwirkung entzogen und gezeigt, dass wir hier keinen Platz für Corona-Leugner*innen haben. Deswegen war es wichtig, Präsenz zu zeigen”, so Sophie Müller, Pressesprecherin der Antifa Haltern. “Die zunehmende gefährliche Radikalisierung der Querdenken-Szene ist daran zu erkennen, dass sie auch nicht mehr vor Angriffen auf Antifaschist*innen zurückschrecken. Davon lassen wir uns allerdings unbeeindruckt, wir werden weiter unseren Protest auf die Straße tragen und uns dabei auch nicht von der Polizei davon abhalten lassen, egal wie stark sie eskalieren.”